Abschied und Willkommen

Noch nie ist mir ein Eintrag dermaßen schwer gefallen. Vielleicht ist dem ein oder anderen aufgefallen, daß es hier in letzter Zeit sehr ruhig war. Das liegt daran, daß mein geliebter Kater Sammy am 03. August gestorben ist.

Dieser Verlust – nach all den Todesfällen in den letzten Monaten und hier im speziellen – hat mich schwer getroffen. Wirklich schwer. Ich mag jetzt nicht näher drauf eingehen, wieviel dieser kleine Raffzahn mir bedeutet hat, weil mir im Moment schon wieder die Tränen kommen, wo ich dies schreibe. Ich denke, jeder, der schon mal ein geliebtes Tier verloren hat, weiß, wie es sich anfühlt… Das schlimme an Sammys Tod war, daß mich in der Wohnung alles an in erinnert hat. Auf Schritt und Tritt, egal in welchem Zimmer, verfolgte mich die Erinnerung, so wie er zu Lebzeiten mein zweiter Schatten war. Er war immer an meiner Seite, und seine Abwesenheit und das Wissen, daß es für immer vorbei ist… ich konnte und kann nur heulen, weil er mir so fehlt. Ich hab am gleichen Tag alles (Katzenklo, Näpfe, Decken, Korb, Futter) weggeschmissen, weil für mich klar war, daß keine weitere Katze, die Lücke, die Sammy hinterlassen hat, je würde füllen können. Sammy war auf seine Art mein perfekter Seelenverwandter, optimal, das Non-plus-ultra. Wie sollte eine andere Katze dem gerecht werden? Ich hab nur getrauert und geheult, nix mehr gegessen, kein Computer, kein Stricken, kein Interesse an irgendwas, nur dieser schmerzhafte Verlust und an nix andres denken können als an meinen Papierpanther.

Irgendwann konnte mein Mann das wohl nicht mehr ertragen und mußte handeln. Er googelte, telefonierte, ordnete an, Dominik und ich sollten uns „frisch machen“, wir machten einen Ausflug, wollte aber nicht verraten wohin.  Ich traute meinen Augen nicht, als wir vor einem Haus mit der Aufschrift „Katzenhilfe e.V.“  landeten. Das Ergebnis dieses Ausfluges:

Zwei ca. 9 Wochen alte Kätzchen, die ausgesetzt worden waren. Vermutlich Geschwister. Das schwarze ist ein Mädchen und hat keine Angst vor Menschen, beim Tiger (fauch und knurr) weiß man es noch nicht so genau. Die Heimfahrt war geprägt von schlechtem Gewissen gegenüber Sammy und die Sorge, ob ich mich gefühlsmäßig auf die beiden Babys würde einlassen können. Im Nachhinein denke ich, hat mein Mann das einzig richtige getan. Durch das Sichkümmernmüssen und die Ablenkung bin ich aus dem emotionalen Tief so langsam wieder raus. Klar tut der Gedanke an Sammy immer noch verdammt weh, aber hier sind zwei kleine Wesen, die unsere Fürsorge brauchen, und das lenkt ab. Mittlerweile sind sie auch schon ein bißchen zutraulicher und sogar getauft.

Pepper (ist auf meinem Mist gewachsen, weil schwarz und Pfeffer im A….)

Greebo (wie der Kater aus der Scheibenwelt, deren größter Fan mein Mann ist)

Ich bin gespannt, wie die beiden sich noch entwickeln. Charaktermäßig kann man schon jetzt Unterschiede feststellen. Pepper ist zwar ein kleines bißchen kleiner als ihr vermeintlicher Bruder, aber sie hat das Löwenherz. Wenn sie schnurrt (was sie ziemlich häufig tut), schnurrt auch Greebo. Sie geht mutig vor, Tigerchen tapselt hinterher. Sie kann auch besser springen. Dafür kann er besser Wollknäuele, die ihm nicht passen, vom Tisch katapultieren. Ich warte auf den Tag, wo sie keine Angst mehr haben und zur Begrüßung maunzen…

Am Samstag, bevor Sammy am darauffolgenden Montag starb, hatte ich einen Pullunder angefangen. Das Vorderteil war fertig und lag ausgebreitet auf der Couch. Es war das letzte Teil, auf dem Sammy gelegen hat. Sonntagfrüh brachten wir Sammy zum Tierarzt, wo er bleiben mußte. Der Pullunder war fertig, bevor er starb und wird für mich ewig eine besondere Bedeutung haben.

Modell 49 aus Filati Ausgabe 38

Gestrickt mit Ns 8 mm (echt grenzwertig) aus „Nepal“ von Katia.

Ich müßte das Teil wiegen, um den Verbrauch zu ermitteln. Ich hatte zuvor eine Weste aus der Wolle gehäkelt, das Teil aber wieder aufgezogen, deshalb weiß ich nicht genau, wieviel Gramm ich hier verstrickt habe. Ist eigentlich auch egal. Er wiegt schwer, im doppelten Sinn…

Letzten Samstg war es so verdammt heiß, ich hab meinen zweiten Sonnenbrand in diesem Jahr und mir offensichtlich einen Virus eingefangen, denn seit gestern hab ich Bauchzwicken und komme nicht mehr vom … runter. Als ich heute morgen bei meinem Chef anrief, um mich krank zu melden, meinte er, ich solle das mal beobachten. Wenn ich jetzt noch Halsschmerzen bekäme, sei es wohl die Schweinegrippe und er wüßte ja nicht, wo ich mich am Wochenende rumgetrieben hätte.

Wir waren in Schotten auf dem „Classic Grand Prix“ und haben dort Thomas und Heike in natura kennengelernt. Man glaubt es kaum: auch Männer lernen sich über ihre Interessen über’s Internet kennen. Nicht nur Strickerinnen. Seid mal lieb gegrüßt, ihr beiden Hamm-er!

Jetzt ist er fertig, der wohl schwerste Eintrag meines Lebens. Ich möchte allerdings nicht enden, ohne Roy zu sagen, wie sehr ich ihn liebe und mich bei meinen Freundinnen bedanken, die in dieser schweren Zeit meinen Kummer mit mir geteilt, mit mir gebangt und geweint, mir das schlechte Gewissen ausgetrieben und selbstlos beigestanden haben.  Und ich danke wemauchimmer für die kostbare und schöne Zeit,  die ich – leider viel zu kurz – mit Sammy verbringen durfte…

10 Kommentare

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10 Antworten zu “Abschied und Willkommen

  1. Dann schiebe ich noch mal einen ganz dicken Knuddler hinterher, weil Du so tapfer warst.

    Und ganz schnell gute Besserung. Hoffentlich ist es keine Schweinegrippe, aber ein Arzt sollte das recht schnell testen können.

    Liebe Grüße
    Bianca

  2. Liebe Di,

    Eure beiden Neuzugänge sind super süß, Jo meinte Peper würde aussehen wie eine Fledermaus 🙂 Und das Tigerchen ist ein niedlicher!! Ich bin mir sicher, Sammy sitzt im Katzenhimmel und freut sich, dass Ihr den Beiden ein schönes Leben ermöglicht!!

    Gute Besserung!!!!

    Cleo

  3. Liebe Diana,
    Das tut mir unglaublich leid mit Sammy. Ist immer hart, diesen „Lauf der Zeit“ zu akzeptieren und gerade Hund und Katze wachsen einem ja besonders an Herz. Bin ja selbst Katzenmama.
    Aber Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, das ist unnötig. Sammy hat ja nicht Platz machen müssen für die beiden Kleinen. Die können ja nichts dafür und brauchen Dich jetzt.
    Ich wünsche Dir alles Liebe,
    Kopf hoch,
    Julia

  4. Oh gott, Du hast ja wirklich eine schwere Zeit! Ich habe auch einige Katzen und meine Hunde und musste auch schon welche gehen lassen und trauere auch mit jedem Tier. Dein Mann hat das einzig richtige getan: die beiden kleinen Katzen brauchen Dich und wollen gar nicht Sammy “ ersetzen“. Schön , dass Ihr Euch gefunden habt.
    Liebe Grüsse von Kerstin

  5. Das freut mich, das Du den zwei kleinen Mauzeles eine neues Zuhause gibst. Das wäre doch bestimmt im Sinne von Sammy gewesen?!

    Wir haben auch mal eine schwarze Katze (Minka) und ein Marienkind, das war meiner und hieß Thimmy.

    LG,
    Pupe

  6. Liebe Diana!

    Dass Du Sammy gehen lassen musstest, tut mir so Leid. Wir haben das ja dieses Jahr mit unserer Nschotschi auch durchmachen müssen – einfach scheußlich, und dass es mit der Zeit besser wird, ist einem zuerst auch kein Trost.

    Hoffentlich geht es Dir gesundheitlich inzwischen wieder gut. Den Kommentar des Chefs finde ich übrigens reichlich unpassend.

    Liebe Grüße

    von Birgit

  7. Ach Diana – das tut mir sehr leid; auch wenn es doof klingen mag: du hast es nicht leicht und ein ziemliches Päckchen zu tragen … wenn ich das so sagen darf. Ich bewundere wie du trotz Traurigkeit weitermachst – ich finde gerade nicht die rechten Worte. Und – Sammy schaut von irgendwoher und sieht die neuen Bewohner und wird sich freuen, dass du bzw. dass ihr ihnen ein neues zu Hause gegeben habt – sind ja total knuffig die beiden :-). Das wird sicher eine turbulente und fröhliche Zeit!

    Liebe Grüße;
    Anja

  8. Ich kann eigentlich gar nichts sagen. Ich fühl mit Dir.
    LG Diana

  9. Oh Mäuslein,
    ich kann es Dir nachfühlen! Es ist grauselig. Aber Du wirst sehen, der Schmerz wird immer weniger und irgendwann denkst Du mit Freuden an Deinen Wegbegleiter zurück!
    Schön, daß Du ihn hattest.
    Ich drücke Dich dolle,
    Bini

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